Dieses Mal möchte ich eine Erfahrung mit euch teilen, die mich fasziniert hat.
Ich habe mich mit einer Freundin getroffen, um Elemente aus dem Stockkampf zu üben. Dabei kristallisierte sich eine Abwehrhaltung heraus, mit der ich überhaupt nicht zurecht kam. Ich hatte das Gefühl dabei eher gefährdeter zu sein, weil sie sich für mich ganz instabil und unsicher anfühlte, während ich in anderen Haltungen ein gutes und sicheres Gefühl hatte. Ich habe meine Unsicherheit ausgesprochen und gefragt, wie es meiner Freundin mit der Haltung geht.
Sie nahm die Position ein und sagte, sie fühlt sich darin absolut sicher, sehr stabil und strahlte das auch aus. Ich hatte das Gefühl sie steht da wie ein Fels. Da könnte ich richtig zuhauen und ihr würde nichts passieren.
Das hat mich verblüfft. Wieso ist es bei uns so unterschiedlich?
Die Haltung als solches nahm ich in genau gleicher Form ein und kräftemäßig waren wir nicht so unterschiedlich. Daran konnte es nicht liegen. Aber sie fühlte sich sicher und ich mich schutzlos und instabil. Mein Gegenüber spiegelte mir auch, dass meine ganze Austrahlung unsicher wäre. Sie das Gefühl hätte, mich ganz leicht umhauen zu können. Dass ich sogar zurückzucken würde, wenn sie beginnt zuzuschlagen. D. h. ich habe durch mein Zurückzucken die Verletzungsgefahr sogar noch erhöht. Seltsam!
Als Erstes versuchte ich das Zurückzucken zu unterlassen und anstatt dessen dem Schlag mit einer Vorwärtsbewegung entgegen zu wirken. Mein Gegenüber sagte aber, dass sei`s noch nicht, sondern wirke nach wie vor unsicher und ihrer Meinung nach sei die Vorwärtsbewegung gar nicht in der Form nötig.
Hm … sie hatte mir ja überzeugend demonstriert, dass diese Position sicher und stabil sein kann.
Aber wie?
Da kam ich auf die Idee, mir ihr Gefühl und das Bild “ in der Position ganz stabil und sicher zu sein – wie ein Fels“ zu eigen zu machen und versuchte die Position mit genau dieser inneren Haltung einzunehmen. Es gelang nicht sofort. Aber ich spürte, wie etwas begann sich in mir zu verändern. Also arbeitete ich weiter an meiner inneren Haltung und diese Vorstellung von Kraft und Sicherheit dehnte sich im wahrsten Sinne aus und wurde auch für mein Gegenüber sicht- und fühlbar. Wouw!
Ich konnte immer mal wieder mit und durch die Vorstellung mental diesen Raum einnehmen und halten und fühlte mich dann sicher. Spürte auch, wie diese Möglichkeit sich in mir verankerte.
Das hat mich sehr beeindruckt und mir gezeigt, wie kraftvoll das Mentale sein kann UND dass man es wirklich üben und lernen kann.
Seit dieser ganzheitlich spürbaren Erfahrung schaue ich bewusster hin, wo ich in meinem Leben noch „zurückzucke, unsicher, instabil“ werde und mag weiter experimentieren und herausfinden, ob es mir auch bei anderen Themen gelingt, mich mental auszudehnen und den „Raum“ einzunehmen, der mir Sicherheit, Freiheit und Möglichkeiten schenkt.
Ich denke ein wichtiger Bestandteil, um diese Erfahrung so erleben zu können, war das Gespiegeltwerden durch meine Freundin. Sie sagte mir ehrlich, wie ich auf sie wirkte; wann die Haltung Kraft hatte und wann sie kraftlos war und meldete auch die Nuancen der Veränderung zurück. Nur dadurch konnte ich wirklich üben. Mein eigenens Gefühl war diesbezüglich nicht ausreichend, nicht klar genug.
Hast du so eine Erfahrung auch schon mal gemacht? Oder hat das Erzählte dich neugierig gemacht und du magst selbst damit experimentieren? Kommt dir eine konkrete Situation in den Kopf in der du dich als „zurückzuckend, unsicher oder instabil“ empfindest und du hast Lust, mal genau mit dieser Situation in einem geschützten Raum zu experimentieren?
Ich mag drei Experimentierfreudigen dazu in meinen „Raum zum Sein“ einladen. Mich als Spiegel anbieten, im Ausstausch gegen ein ehrliches Feedback. Melde dich einfach!